Wurzel x

„Wurzel x“
Bildungs- und
Begegnungsstätte
in Schwerin

Um nun ein alltagstaugliches Modell-Projekt zu realisieren, müssen gewisse Abstriche von der „Discendi Causa“-Vision gemacht werden.

Die Schulpflicht kann nicht spontan umgangen werden.
Auch die Ferien lassen sich nicht so einfach wegzaubern.
Eine 24/7-Nutzung durch einen Verein ist trotzdem realisierbar, wenn auch nicht sofort.
Nach drei Jahren Laufzeit ist auch eine öffentliche Förderung als private Schule möglich.

Eine geeignete Räumlichkeit muss gefunden werden, um die ersten Kurse innerhalb geregelter, nachbarschaftsfreundlicher Öffnungszeiten zu etablieren. Das kann neben Hausaufgabenbetreuung und gezielter Nachhilfe quasi alles sein, sofern legal, beispielsweise ein Bastelkurs, ein Kurs in Nagelpflege, ein Vortrag über den Einsatz im Kriegsgebiet, eine Diskussion über vegane Ernährung…

Jeder, der sich berufen fühlt, etwas zu lehren oder gedanklich anzuregen, kann ein Angebot machen. Jeder, der etwas spezielles sucht, kann eine Anfrage machen.

Mit dem Wachstum an Mitgliedern und Angeboten wird dann irgendwann ein Umzug fällig. Das Ziel, ggf. nach mehreren Umzügen, ist ein freistehendes Gebäude mit Grundstück, welches wir wirklich 24/7 nutzen können.

Natürlich ist das Ziel, kostenfreie Bildung anzubieten.
Die muss aber zunächst finanziert und aufgebaut werden.
Daher sind kostenpflichtige Vereinsmitgliedschaften notwendig, die jedoch auch für „ALG II“-Empfänger erschwinglich sind und deutlich unter dem Preis der marktüblichen Nachhilfe oder einem „normalen“ VHS-Kurs liegen.

  • Ordentliche Mitglieder (leisten Öffnungsdienst)
  • Fördermitglieder (können bei ausreichend Engagement ordentliche Mitglieder werden, sofern gewünscht)
  • Wochenmitglieder (z. B. wenn in den Ferien ein Wochen-Kurs gegeben wird)
  • Tagesmitglieder (z. B. wenn man nur an einer ganz speziellen Veranstaltung interessiert ist)

Die Angebote selbst sind dann für jedes Mitglied kostenfrei (ggf. sind Materialkosten zu tragen, z. B. bei Bastelkursen).

  • Nutzung der beheizten Räumlichkeit inkl. Inventar innerhalb der Öffnungszeiten
    • Freunde treffen oder kennen lernen (Vernetzung)
    • Wasser für Essen, Trinken und Sanitär
    • Strom und Utensilien für die Zubereitung von Essen und Heißgetränken
    • Strom für die Aufladung eines Handys
  • Module/Kurse/Veranstaltungen besuchen (je nach Kapazität)
  • Module/Kurse/Veranstaltungen durchführen/leiten

Warum ausgerechnet Schwerin?

Schwerin eignet sich insbesonders daher hervorragend für ein Modellprojekt, als dass in einer Studie gezeigt wurde, dass Schwerin den 1. Platz bei der Segregation, den 3. bei der Kindersegregation erreichte.

https://www.lpb-mv.de/themen/stichwort/studie-wie-bruechig-ist-die-soziale-architektur-unserer-staedte/

Der Sozialbericht 2018 der Stadt Schwerin zeigt, dass „der Dreesch“ (Mueßer Holz, Neu Zippendorf und Großer Dreesch) und Lankow die am stärksten sozioökonomisch benachteiligten Stadtteile sind.

S. 28 – Anteil der Personen mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft
Mueßer Holz: 25,6 %
Neu Zippendorf: 21,0 %
Großer Dreesch: 8,7 %
Lankow: 5,2 %

S. 46 – Arbeitslosenquote
Mueßer Holz: 20,1 %
Neu Zippendorf: 15,3 %
Großer Dreesch: 13,1 %
Lankow: 12,6 %

S. 59 – Personen in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II
Mueßer Holz: 41,5 %
Neu Zippendorf: 24,0 %
Großer Dreesch: 21,8 %
Lankow: 17,4 %

S. 109 – Quote der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten
Mueßer Holz: 62,5 %
Neu Zippendorf: 55,5 %
Großer Dreesch: 47,6 %
Lankow: 35,6 %

https://www.schwerin.de/mein-schwerin/leben/gesellschaft-soziales/sozialbericht/index.html

https://dreesch-schwerin.de/https://dreesch-schwerin.de/

Diese vier Stadtteile sind durch die Straßenbahnline 2
(„Hegelstraße“ <—> „Lankow Siedlung“)
verbunden.

https://www.nahverkehr-schwerin.de/_Resources/Persistent/2/8/1/6/281632f87d7926ca887f1dfc37f3e9d4ab8aef2d/Liniennetz.pdf

Um eine gute Erreichbarkeit durch diese Klientel zu ermöglichen, sollten die Räumlichkeiten der Wurzel x in der Nähe dieser Straßenbahnline liegen.

Da viele Geringverdiener in Schwerin in Callcenter teilweise haarsträubende Schichtdienste absolvieren müssen, wird ihnen dadurch die Möglichkeit genommen, an regelmäßig statt findenden Bildungsangeboten teilzunehmen.

Soziale Einrichtungen, die es in Schwerin gibt und die einen sozialen Anlaufpunkt darstellen, sind meist nur unter der Woche zu den üblichen Verwaltungsöffnungszeiten zugänglich.

Wurzel x bietet durch die langen Öffnungszeiten (angestrebt wird 24/7) eine passende Alternative.

Ein weiterer Nachteil vieler bestehender sozialer Treffpunkte ist, dass die Verpflegung dort zwar deutlich günstiger als im Restaurant angeboten wird, gleichzeitig aber deutlich teurer als eine Selbstverpflegung ist.

Aktuell stehen einem alleinstehenden „ALG II“-Empfänger 154,78 € monatlich für Essen und Trinken zu.
In einem Monat mit 31 Tagen sind dies 4,99 € täglich.
Empfänger, die in einer Beziehung leben oder minderjährig sind, erhalten noch weniger.

https://www.gegen-hartz.de/hartz-iv-regelsatz-regelbedarf

(Bildung ist im Regelsatz übrigens mit max. 1,61 € monatlich vorgesehen.)

Wurzel x bietet die Möglichkeit, sich selbst Lebensmittel mitzubringen und vor Ort zuzubereiten bzw. zu erwärmen (und trägt die Stromkosten).
Auf Wunsch entstehen dort auch Kochgemeinschaften und Kurse für preiswerte, gesunde Ernährung.


Phase 1

  • Vereinsgründung
    • Namensfindung
    • Erstellung der Satzung + Beitragsordnung
    • Überarbeitung Hausordnung
    • Eintragung ins Vereinsregister
    • Eröffnung eines Bankkontos
    • Buchung und Gestaltung einer eigenen Website mit Öffnungs-/Angebotskalender
    • Finanzierung zunächst ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, sowie, sofern möglich, durch öffentliche Förderung, keine Untervermietung, kein Verkauf von Waren oder Dienstleistungen
  • Wohnung
    • max. 1. Stock (idealerweise behindertengerechter Zugang)
    • glatte Böden (keine Teppiche)
    • möglichst wenig Staubfänger (Allergiker, Asthmatiker)
    • Lernraum bzw. Lernräume
      • helle, warme Uni-Farbe oder weiß
      • keine Deko, die vom Lernen ablenken könnte (AD(H)S)
    • abschließbarer Büroraum bzw. Büroecke mit abschließbarem Schrank
    • Gemeinschaftsraum bzw. Wohnküche
      • bequeme Sitzgelegenheiten + Ablagetische
      • Aushangtafeln (schwarze Bretter) mit Angebot und Suche nach
        • Lerninhalten (Module/Kurse/Veranstaltungen)
          — Angebote werden auf der HP veröffentlicht, um neue Interessenten zu gewinnen —
          Bei gegenseitigem Interesse und passender Terminfindung ⇒ Vereinsangebote (Kalendereintrag)
        • gemeinsamen Aktivitäten (z. B. Wandern, Fußball spielen, Pilze sammeln…)
        • privaten Dienstleistungen (z. B. Babysitten, Gassi gehen, einkaufen…)
        • Waren (z. B. Kinderbekleidung, Bücher, Möbel…)
      • Spendenregal mit Büchern, Spielzeug, haltbaren, verpackten Lebensmitteln und Haushaltsgegenständen (sofern der Verein diese nicht gebrauchen kann) – keine Bekleidung
    • Küche bzw. Küchenzeile in Wohnküche
      • ohne Kühlschrank, in dem vergessene Lebensmittel ein Eigenleben führen
      • ohne Backofen in dem stundenlang ein Truthahn den Strom frisst und dessen aufwendige Reinigung in unbequemer Körperhaltung niemand übernehmen mag
      • mit Wasserkocher, Kaffeemaschine, Kochplatten und ggf. Heißluftfritteuse und/oder Toastofen
    • WC (unisex + Sitznutzung)
  • erste Angebote
    • Nachhilfe (unspezifisch, je nach Bedarf und Deckung)
    • spezifische Schulfachangebote
    • Anleitungen zu Kurzpausengymnastik, Lockerungs- und Konzentrationsübungen, die sowohl in den Unterricht, als auch in den (Arbeits-)Alltag eingebaut werden können
    • Basteln, Handarbeiten, Werkeln
    • Ernährungsberatung + Kochkurse
    • Diskussionsrunden
    • zwangloses, niedrigschwelliges Kennenlernen im Gemeinschaftsraum
  • Die jeweiligen diensthabenden Kernteam-Mitglieder
    • tragen die Verantwortung und haben das Hausrecht.
    • dürfen begründete Verwarnungen und tagesaktuelle Hausverbote erteilen.
      Diese werden für die anderen Kernteam-Mitglieder dokumentiert.
      Über längerfristiges oder generelles Hausverbot entscheidet der Vorstand.
    • stellen Tages- und Wochenmitgliedschaften aus (inkl. Dokumentation und Weiterleitung der Beiträge).
    • tragen geplante Angebote in den Online-Kalender ein.
    • sorgen für angemessene Sauberkeit. Andere Mitglieder dürfen motiviert werden, mitzuhelfen.
    • entsorgen zum Feierabend den Müll und nehmen bei Bedarf schmutzige Geschirr- und Handtücher zum Waschen nach Hause.

Phase 2

  • mehr aktive Mitglieder, mehr Angebote
  • Einsatz von Absolventen der Freiwilligendienste (FSJ, BFD) und Praktikanten
  • Einsatz von Programmierern für die gewünschte Software
  • Einsatz von ausgebildeten Lehrkräften und Pädagogen
  • Kooperation mit Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendhilfeträgern
  • Kooperation mit (Kunst-)Handwerkern, hauptsächlich solchen, die das Gebäude instand halten und/oder Gebrauchsgegenstände herstellen können
  • Strukturierung der Schulfachinhalte zwecks Konzipierung von Modulen
  • erste externe Schulabschlüsse
  • größere Räumlichkeiten, ggf. mehrfacher Umzug
    Ziel: freistehendes Gebäude mit Gelände zur 24/7-Nutzung
  • Ausweitung der Einnahmen durch Verkäufe (beispielsweise im Café (in welchem man sich auch selbst verpflegen kann)) und Untervermietungen einzelner Räume

Phase 3

  • 3 Jahre Schulbetrieb
  • Anerkennung als öffentlich geförderte Privat-Schule